Rubens, Peter Paul
fläm. Maler
1577
1640
11860354X
Zwar konnte Schelling viele Rubens-Gemälde in Dresden sehen, doch hat er sich offenbar nicht ernstlich für dessen Malerei interessiert. Kaum erklärbar ist sonst der Fehler, den Hauptmeister des flämischen Barock als Beispiel für die neueren französischen Künstler anzugeben. (> Zitat) Schellings Desinteresse deckt sich mit derjenigen Louises, die als Figur in A.W. Schlegels Gemälde-Gespräch äußert: "Es ist wahr, manche Dinge sind wie nicht vorhanden für mich. Vor den Bildern von Rubens gehe ich immer vorbey." (A.W. Schlegel, Gemählde, S. 77). Im Anschluß werden zwei Rubens-Bilder beschrieben (ibid., S. 77-83): Das Gemälde "Satyr und Tigerin" galt nach den Inventaren des 18. Jahrhunderts als eins von 38 Originalen des Peter Paul Rubens und wird heute als Werkstattarbeit angesehen. Danach wendet sich die Gesprächs-Figur Waller der um 1635 entstandenen mythologisch-allegorischen Darstellung "Quos ego! - Neptun, die Wogen beschwichtigend" zu (Öl auf Leinwand, 326 x 384 cm, Inv.-Nr. 964 B. 1742 für die Dresdener Galerie durch den Grafen Brühl erworben, zuvor im Besitz des Kardinal-Infanten Ferdinand). Wenn Schelling bei seiner knappen Bemerkung überhaupt an ein konkretes Werk gedacht haben mag, so sprechen die Indizien also für dieses Gemälde, das sich zudem thematisch in den Kontext der "Philosophie der Kunst" fügt. Schelling wird es in Dresden zumindest flüchtig wahrgenommen haben, höchstwahrscheinlich kannte er den betreffenden Abschnitt aus dem Gemälde-Gespräch und möglicherweise hat er auch den Stich aus dem Reproduktionskatalog zur Dresdener Galerie gekannt (Recueil d-Estampes).
In AA Bd. II,6 auf S. 262, 625
In AA Bd. III,1 auf S. 52, 53, 56, 127, 131, 281
Rubens in der deutschen Kunstbetrachtung
Corpus Rubenianum Ludwig Burchard