Person

Name

Apelles

Beruf/Tätigkeit

Künstler, bildender; griechischer Maler

Bemerkung

Schellings Wissen um den Künstler Apelles, dessen Werke nicht erhalten sind, basiert auf seinem umfassenden Einblick in die antike Literatur. So stammt die Anekdote über den anonymen "Maler, der von dem Apelles, den er um sein Urteil wegen eines Gemäldes der Helena, das er verfertigt, gefragt hatte, zur Antwort bekam: Weil du sie nicht schön zu machen wußtest, hast du sie wenigstens reich machen wollen" (SW 527) aus dem "Paidagôgós" des Klemens von Alexandria (Overbeck, Schriftquellen, S. 348, Nr. 1842). Wie Schelling selbst anmerkt, geht die Beschreibung der Verleumdung auf Lukian zurück (Calumniae non temere credendum 4, in: Overbeck, Schriftquellen, S. 353, Nr. 1874). Zum Vergleich sei hier die zeitgenössische Übersetzung der entscheidenden Passage von Christoph Martin Wieland zitiert, die dieser 1788/1789 unter dem Titel "Gegen die Verleumdung oder: Daß man denen, die anderen Böses nachsagen, nicht leicht glauben müsse" veröffentlichte: "Rechter Hand sitzt ein Mann, der so ansehnliche Ohren hat, daß ihnen wenig zu Midasohren fehlt, [Fußnote ausgelassen] und schon von ferne der auf ihnen zukommenden Verleumdung die Hand entgegenreicht. Zu beiden Seiten stehen zwei Frauenspersonen neben ihm, die mir die Unwissenheit und das Mißtrauen vorzustellen scheinen. Diesem nähert sich von der anderen Seite die Verleumdung in Gestalt eines wunderschönen aber etwas erhitzten Mädchens, deren Gesichtszüge Groll und Ingrimm verraten; sie trägt in der linken Hand eine brennende Fackel und schleppt mit der Rechten einen jungen Menschen bei den Haaren herbei, der die Hände gen Himmel streckt und die Götter zu Zeugen seiner Unschuld anruft. Vor ihr geht ein häßlicher, bleichsüchtiger Mann mit stechendem Blick, der so aussieht, als ob er von einer langwierigen Krankheit ausgezehrt wäre und den man ohne Mühe als den Neid erkennt. Hinter der Verleumdung gehen zwei andere Weibspersonen, die sie aufzuhetzen, zu unterstützen und sie herauszuputzen scheinen, und deren eine (wie mir der Ausleger des Gemäldes sagte) die Arglist und die andere die Täuschung vorstellt. Noch weiter hinter ihnen folgt in einem schwarzen und zerrissenen Traueraufzug die Reue: sie weint und wendet das Gesicht beschämt vor der Wahrheit, die sich ihr nähert, ab, als ob sie sich scheute, ihr in die Augen zu sehen." (Zitiert nach: "Gegen die Verleumdung oder daß man denen, die anderen Böses nachsagen, nicht zu leicht glauben müsse", in: Lukian. Sämtliche Werke. Mit Anmerkungen. Nach der Übersetzung von C. M. Wieland bearbeitet und ergänzt von Hanns Floerke, Bd. 5, 21922, S. 119-136, hier S. 122.) Die Lukian-Schilderung regte übrigens Sandro Botticelli zu seiner "Verleumdung des Apelles" an (Florenz, Uffizien).

zitiert in AA

In AA Bd. II,6 auf S. 249, 261, 307, 441, 443, 619, 622, 638

Literaturverweise 8

  Form and Colour in Greek Painting

  The calumny of Apelles.

  Du texte à l-image. La Calomnie d-Apelle et son iconographie

  Die antiken Schriftquellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen

  Malerei und Zeichnung der Griechen

  Naturkunde, Lateinisch - deutsch, Buch XXXV

  The Ancient View of Greek Art Criticism

  Griechische Malerei der Antike